Fachkräftemangel
Der Fachkräftemangel in Deutschland existiert schon seit einigen Jahren und beschreibt die Lücke zwischen benötigten und verfügbaren Personal innerhalb Deutschlands.
Fachkräfte finden
Viele meiner Kunden möchten passende Fachkräfte schnell finden und auch einstellen.
Die Wege gutes Personal zu finden haben sich gänzlich verändert. Früher war es das Zeitungsinserat, später dann die Stellenausschreibung auf einem Jobportal. Heute beginnt die Reise Ihrer neuen Mitarbeiter oft im digitalen Raum bspw. auf LinkedIn oder Instagram mittels „Employer Branding“. Um Ihnen eine simple Idee zu geben, wie eine moderne „Kandidatenreise“ aussehen kann, schauen Sie sich folgende Grafik an:
10 Tipps, was Sie unbedingt tun sollten in Zeiten des Fachkräftemangels:
- Sie sollten eine positive Umgebung für Ihre Mitarbeiter schaffen
- Sie sollten eine gute Kommunikation und positive Führungskultur schaffen
- Ein gemeinsames Ziel (kein Umsatz oder Wachstum) formulieren
- Sie brauchen eine gute Homepage mit so wenig „bla bla“ wie möglich
- Sie brauchen mindestens 1 starken Social-Media-Kanal, den Sie 3x wöchentlich aktiv bespielen
- Gut ausgebildete Recruiter, die in der Lage sind intern auch in den Konflikt zu gehen, bevor sie die eierlegende Wollmilchsau suchen
- Schnelligkeit!
- Gute Rahmenbedingungen (Urlaub, Gehalt, Work-Life-Balance, usw.)
- Weiterbildungsmöglichkeiten für ALL Ihre Mitarbeiter
- Sie sollten bei sich selbst als normaler Mitarbeiter arbeiten wollen
3 Dinge, die für die Mitarbeitergewinnung im Jahr 2023 extrem hinderlich sind:
- „Das haben wir schon immer so gemacht“- Einstellung
- „Ich bin der Chef“- Ansprachen
- „Kein Budget“ für Innovation Mindset
Wie viele Fachkräfte fehlen?
Stand Juli 2022 fehlten laut IW in Deutschland mehr als 500.000 Fachkräfte
Welche Fachkräfte werden in Deutschland gesucht?
Pauschal kann man sagen „alle“!
Ausbildungsberufe mit dem höchsten Fachkräftemagel laut IW:
- Sozialarbeit und Sozialpädagogik (Experte): 20.578 Fachkräftelücke
- Kinderbetreuung und -erziehung (Spezialist): 20.466 Fachkräftelücke
- Altenpflegefachkraft: 18.279 Fachkräftelücke
- Bauelektrik-Fachkraft: 16.974 Fachkräftelücke
- Gesundheits- und Krankenpflegefachkraft: 16.839 Fachkräftelücke
- Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnikfachkraft: 14.013 Fachkräftelücke
- Informatik-Experte: 13.638 Fachkräftelücke
- Physiotherapie-Spezialist: 12.060 Fachkräftelücke
- Kraftfahrzeugtechnik-Fachkraft: 11.771 Fachkräftelücke
- Berufskraftfahrer (Güterverkehr/LKW): 10.562 Fachkräftelücke
Akademische Branchen mit dem höchsten Fachkräftemangel:
- Informatik
- Mathematik
- Technik (MINT)
- Naturwissenschaft
- Versorgung und Entsorgung
- Tief-, Straßen, und Asphaltbau
- Elektrotechnik
Wo gibt es den größten Fachkräftemangel in Deutschland?
Der Fachkräftemangel ist in den Ballungsräumen am höchsten.
Berlin, München, Stuttgart, Köln, Hamburg, usw.
Überall da, wo es viele Menschen gibt, gibt es demnächst auch viele Menschen, die in Rente gehen.
Wie finde ich die richtigen Mitarbeiter?
Das ist natürlich eine starke Definitionsfrage. Ich empfehle Ihnen weg zu gehen von „3 Jahre Berufserfahrung + Studium“ oder ähnlichen Vorgaben.
Stellen Sie sich folgende 2 Fragen:
- Welcher Typ Mensch passt zu uns
- Welches Ziel hat die Arbeit der neuen Person
Jeder Mitarbeiter, der zu Ihnen passt und der Ihnen helfen kann, die Ziele zu erreichen, sollten Sie zum persönlichen Gespräch einladen. Hört sich im ersten Moment etwas „wenig“ an, oder?
Ich möchte es Ihnen anhand eines realen Beispiels erklären:
Einer meiner Kunden suchte einen Social Media Manager. In der Ausschreibung stand u.a. ein Studium, Programmiersprachen wie JAVA und PHP, Erfahrung im Blogging, 3 Jahre Berufserfahrung, usw.
Ich fragte ihn daraufhin, was das Ziel der Person sei, die er sucht. Er sagt:
Ich möchte 1-2 Kunden über Social Media pro Monat gewinnen
Ich entwarf folgendes Stellenausschreibung für ihn:
Eingestellt wurde eine Frau mit kaufmännischer Ausbildung. Sie arbeitete davor als Assistentin.
Privat hatte sie auf Instagram bereits mehrere zehntausend Follower und „versteht“ Social Media.
Die neue Mitarbeiterin ist superglücklich, da sie 30% mehr verdient, als in ihrem letzten Job und nun ihrer Leidenschaft nachgehen darf.
Und das Ziel der „1-2 neuen Kunden“ wird jeden Monat um ein Vielfaches getoppt.
Auch das „Lösen von Lebensläufen“ gehört zum Fachkräftemangel dazu. Die Zukunft ist wichtiger als die Vergangenheit.
Warum suchen Sie bspw. denn den Elektroniker mit Führerschein den jeder sucht? Suchen Sie den Elektroniker ohne Führerschein und zahlen der Person einfach den Führerschein.
Suchen Sie auf keinen Fall die eierlegende Wollmilchsau, die ist nämlich schwer zu finden & teuer im Unterhalt ????
Wieso gibt es den Fachkräftemangel?
Vorab, es ist natürlich kein exklusiv deutsches Problem. Allerdings trifft es uns aktuell besonders hart, da viel zu lange gewartet wurde, um Maßnahmen zu ergreifen.
Der Haupttreiber des Fachkräftemangels sind die nun kurz vor der Rente stehenden „Boomer-Jahrgänge“ (1946-1964), der sogenannte demografische Wandel.
Die Unternehmen in Deutschland sind es gewohnt über eine gewisse Masse an Arbeitskraft zu verfügen. Stand Dezember 2022 sind es 45,7 Millionen Erwerbstätige in Deutschland. Diese Zahl wird in den nächsten Jahren drastisch schrumpfen. (Infos zu aktuellen Erwerbstätigenzahlen)
Also verfügt der gesamte Arbeitsmarkt über wesentlich weniger Kapazitäten bei (aktuell) gleich großer Nachfrage.
Treiber des Fachkräftemangels in Deutschland:
- Der demografische Wandel
- Schlechte Kinderbetreuungen
- Ausländerfeindlichkeit und deshalb zu wenig Zuzug aus dem Ausland
- Mangelnde Automatisierungen, deshalb verbringen viele schlaue Menschen viel Zeit mit stupiden Tätigkeiten
- Mangelnde Digitalisierung
- Keine gute Zuwanderungspolitik
- Corona
- Keine ausreichende Geschlechtergleichheit
- Zu wenige Teilzeitstellen für Eltern und andere interessierte
- In anderen Ländern gibt es bessere Bedingungen (Abzug von Arbeitskräften)
- Fehlende Ansätze von „New Work & New Leadership“
Kosten des Fachkräftemangels:
Im Durchschnitt kostet eine unbesetzte Stelle ca. 100.000€ im Jahr, wenn das Unternehmen dadurch Aufträge ablehnen muss oder Kollegen die Mehrarbeit abfedern müssen (wodurch die Gefahr steigt, dass sich die Fluktuation weiter erhöht).
Die zwei Arten des Fachkräftemangels
In Deutschland wird viel über den Fachkräftemangel diskutiert. Doch was bedeutet dieser Begriff eigentlich?
Es gibt zwei Arten von Fachkräftemangel: den realen und den gefühlten Fachkräftemangel.
Realer Fachkräftemangel
Der reale Fachkräftemangel beschreibt Situationen, in denen es tatsächlich an qualifizierten Fachkräften mangelt.
Beispiel 1: Elektriker In Deutschland gibt es klare Vorschriften: Wer an einem Stromkasten arbeitet, muss Elektriker(meister) sein. Hier geht es um formale und fachliche Eignung, die durch eine Ausbildung oder Zertifizierung nachgewiesen werden muss. Wenn es nicht genügend ausgebildete Elektriker gibt, dann sprechen wir von einem realen Fachkräftemangel.
Beispiel 2: Ingenieure Ein weiteres Beispiel sind Ingenieure in der Forschung und Entwicklung. Es gibt zu wenige hochqualifizierte Fachkräfte, die in der Lage sind, komplexe technische Herausforderungen zu meistern und innovative Lösungen zu entwickeln. Diese Berufe erfordern spezielle Ausbildungen und tiefgehendes Fachwissen.
Gefühlter Fachkräftemangel
Der gefühlte Fachkräftemangel hingegen bezieht sich auf Situationen, in denen der Mangel an Fachkräften eher subjektiv wahrgenommen wird.
Beispiel 1: Elektrikerähnliche Tätigkeiten Viele Tätigkeiten, die traditionell von Elektrikern ausgeführt werden, könnten auch von anderen Personen übernommen werden, ohne dass eine spezielle Ausbildung notwendig ist. Zum Beispiel braucht man für das Schlitze klopfen oder Lampen austauschen keinen Elektriker. Hausmeisterdienste oder andere handwerkliche Tätigkeiten erfordern nicht unbedingt eine Elektrikerausbildung.
Beispiel 2: Bürotätigkeiten Im Bürobereich wird oft ein Fachkräftemangel gefühlt, obwohl für viele Tätigkeiten keine hochqualifizierten Fachkräfte notwendig sind. Viele Unternehmen verlangen von ihren Angestellten ein Studium und mehrjährige Berufserfahrung für Aufgaben, die auch von Personen mit gesundem Menschenverstand und guter Arbeitsmoral erledigt werden könnten. Tätigkeiten wie Projektmanagement, Erstellen von Flussdiagrammen, E-Mails schreiben und Meetings organisieren erfordern keine ingenieurstechnische Ausbildung.